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  • AutorenbildDaniel Fehring

DAX mit Blick auf das Kanzleramt

Es ist ein seltenes Ereignis und nicht umsonst bezeichnet Kanzleramtschef Helge Braun diesen heutigen Mittwoch, den 14.10.2020, als historisch. Heute treffen sich alle Ministerpräsidenten der Bundesländer im Kanzleramt, um die gemeinsamen Maßnahmen in der Corona-Krise zu besprechen. Dieses Treffen wird wahrscheinlich unser aller Leben in Deutschland für die nächsten zwei Monate bestimmen. Damit ist auch unsere Wirtschaft gemeint. Es geht heute nicht nur um Party oder nicht Party machen. Sondern auch um Reisen oder nicht Reisen und um Schule besuchen oder zu Hause lernen. Es ist davon auszugehen, dass die Waffen am Eingang abgelegt werden müssen, ansonsten verlässt niemand mehr diesen Sitzungsraum aufrecht. Es ist auch davon auszugehen, dass dieses Treffen nicht so schnell zu Ende sein wird, zu kontrovers sind die Betrachtungsweisen und die individuellen Anforderungen an die einzelnen Bundesländer. Wir dürfen daher gespannt sein, wie weit unser Leben in den nächsten Monaten eingeschränkt werden wird. Auf jeden Fall wird die Maske der kleinste gemeinsame Nenner sein.

Die gestrige DAX-Entwicklung hat uns überrascht. Die 13.000er Marke wurde wieder unterschritten und das ohne nennenswerten Verkaufsdruck. Die Umsätze waren sehr dünn und daher ist der gestrige Verlauf nicht repräsentativ. Es muss jedoch auch gesehen werden, dass sich der DAX mittlerweile fast auf dem Vor-Corona-Niveau befindet. Dabei steht eine Pleitewelle vor der Haustüre, ein riesiger Schuldenberg und eine ungewisse wirtschaftliche Zukunft. Es sind einzig und allein die Geldpumpe und die niedrigen Zinsen, die den derzeit DAX motivieren. Aus fundamentaler Sicht sind 13.000 Punkte viel zu hoch anzusehen, da die Gewinne der 30 größten deutschen Unternehmen im nächsten Jahr stark rückläufig sein werden und somit auch die Dividenden. Solange jedoch das Geld in dieser Form fließt, muss es auch angelegt werden. Daher sind die Aussagen von Bundesfinanzminister Scholz sehr wichtig.

Der asiatische Handel war in dieser Nacht alles andere als spannend. In der Börsensprache würde man „unverändert“ dazu sagen. Dieses Wort sagt alles. Der Dax bewegte sich daher auch nur kaum, wobei er es schaffte, die 13.000 Punkte wieder zu erobern. Tendenziell sieht es heute ein wenig freundlicher aus und die 13 Big Figure sollte halten. Wir erlauben es uns heute keine konkrete Meinung zu besitzen und machen keinen Tradevorschlag, gerade in Hinblick auf die möglichen Überraschungen, die aus dem Kanzleramt noch kommen können.

Bemerkung am Rande: Wir dürfen auch gespannt sein, wie groß das zukünftige Kanzleramt wirklich werden soll. Geplant ist ein neu gestaltetes Gelände auf der gegenüberliegenden Seite der Spree mit 50.000 m2 Der Bundesrechnungshof hat die geplanten 600 Mio. Euro-Ausbau moniert. Nicht weil die Summe zu hoch ist, sondern, weil die geplanten Baumaßnahmen viel teurer ausfallen werden. Das weiß man jetzt schon. In diesem Fall darf Präsident Donald Trump vor Neid erblassen, da dieses Bauvorhaben das Weiße Haus um das sechsfache überragt. Von der Downing Street 10 in London ganz zu schweigen. Selbst der Elysee-Palast gewinnt dadurch Landhaus-Charakter. Es ist tatsächlich die Frage, ob in unserer heutigen Zeit mehr als 600 Mio. Euro für eine nette neue Residenz für den Bundeskanzler ausgegeben werden müssen. Anscheinend spielt Geld in Deutschland tatsächlich keine Rolle mehr, außer wenn es um die Renten geht.

Wirtschaftsdaten von Heute:

11:00 EU/Industrieproduktion August

14:00 US/Weltbank und IWF, Jahrestagung (virtuell), PK zum Fiscal Monitor

14:30 US/Erzeugerpreise September

17:00 US/Weltbank und IWF, Jahrestagung (virtuell), PK zum Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankgouverneure

22:30 US/Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)

DE/Bundeswirtschaftsministerium, Monatsbericht zur wirtschaftlichen Lage Oktober

In Zusammenarbeit mit CFX Broker GmbH, Passauer Straße 5, 94161 Ruderting

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