DAX trotzt polarisierenden Börsen in Asien
Die neue Handelswoche beginnt so volatil, wie die letzte am Freitag endete. Dabei kommt der Impuls weiterhin aus Asien. Die chinesische Regierung hat erneut Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur angekündigt. Beschränkungen für den Erwerb von Immobilien in bestimmten Ballungszentren wurden aufgehoben. Zudem wurden die Banken angewiesen, die Hypothekenzinsen bis Ende Oktober drastisch zu senken. Die Märkte nahmen dies positiv auf und an den Aktienmärkten wurde eine Rallye ausgelöst. Der Index der chinesischen Immobilienentwickler stieg in Hongkong um 10 %. Der Festland-Immobilien-Index CS 300 Real Estate legte um 9 % zu. Die breiter gefächerten Aktienindizes verzeichneten bis zum frühen Morgen Zuwächse zwischen 3 % und 5,5 %. Eine Ausnahme bildete der Hang Seng, der "nur" ein Plus von 1,5 % verzeichnete (Stand 06.00 Uhr CET).
Ganz anders sah die Lage in Japan aus. Morgen wird der neue Premierminister Shigeru Ishiba vereidigt. Bereits bei den ersten Pressekonferenzen sorgte er für Verwirrung. Ishiba kündigte an, dass die Geldpolitik weiterhin locker bleiben müsse, um die Konjunktur auch zukünftig zu unterstützen. Dies steht im Gegensatz zur neuen Ausrichtung der Bank of Japan (BoJ), die Japan in eine normale Zinswelt zurückführen wollte. Die nächsten Zinserhöhungen für Dezember wurden vom Markt bereits eingepreist. Zusätzlich wurden heute schwache Daten zur Industrieproduktion gemeldet. Diese sank im Vergleich zum Vormonat um 3,3 %, erwartet wurde ein Rückgang von 0,9 %. Als Erklärung wurden Produktionsausfälle in der Autoindustrie genannt. Aufgrund eines Taifuns mussten einige Automobilhersteller zeitweise die Produktion einstellen, was zu einem Rückgang von etwa 10 % führte. Der Nikkei 225 litt unter diesen Unsicherheiten und tendierte heute schwach. Bis 6:00 Uhr morgens verlor er 1.777 Punkte oder 4,42 %.
DAX stabil
Der DAX wurde im asiatischen Handel unverändert zum Freitagsschluss bei 19.472 Punkten gehandelt. Dabei erholte er sich deutlich von der Freitagsnachbörse. Am Freitag fiel der DAX im späten Handel bis auf 19.375 Punkte zurück. Derzeit werden die Konjunkturhilfen in China als wichtiger erachtet als die wirtschaftspolitische Ausrichtung in Japan.
DAX heute
Kurze Gewinnmitnahmen werden derzeit sofort genutzt, um in den DAX „long“ einzusteigen. Der aktuelle Aufwärtstrend wird weiterhin von der Zinssenkungseuphorie und der Wiederbelebung Chinas befeuert. Dass der Markt unserer Meinung nach längst überhitzt ist, muss nicht noch einmal erwähnt werden. Wir schalten heute zähneknirschend den Verstand aus und kaufen den DAX auf Vortagesniveau. Der Stop-Loss ist enger gesetzt. Sich gegen den aktuellen Trend zu stellen, wäre nicht klug. Falls der DAX heute nicht weiter ansteigen sollte, werden wir sofort die Longposition cutten und auf Short umschwenken. Wir sehen die aktuelle Aktienkultur nicht mehr im Einklang mit der politischen und wirtschaftlichen Situation in Europa. Wahrscheinlich wird derzeit das Motto „Es kann ja nur besser werden“ gehandelt.
Zitat des Tages
„Beati pauperes spiritu“
„Selig sind die geistig Armen"
Aus dem Band: Asterix in Spanien
Wirtschaftsdaten heute (gefiltert):
01:50 JPY Industrieproduktion (Monat) (Aug)
01:50 JPY Prognose für Industrieproduktion - 1 Monat im Voraus
01:50 JPY Umsätze im großflächigen Einzelhandel (Jahr) (Jahr) (Aug)
01:50 JPY Einzelhandelsumsätze (Jahr) (Aug)
03:30 CNY China EMI Gesamtindex (Sep)
03:30 CNY Einkaufsmanagerindex (EMI) Verarbeitendes Gewerbe (Sep)
03:30 CNY Einkaufsmanagerindex (EMI) Dienstleistungen (Sep)
03:45 CNY HSBC Einkaufsmanagerindex (EMI) Verarbeitendes Gewerbe (Sep)
03:45 CNY Caixin Einkaufsmanagerindex (EMI) Dienstleistungen (Sep)
08:00 GBP Leistungsbilanz (Q2)
08:00 GBP Bruttoinlandsprodukt (BIP) (Quartal) (Q2)
08:00 EUR Importpreisindex Deutschland (Monat) (Aug)
08:00 EUR Einzelhandelsumsätze Deutschland (Monat) (Mai)
09:00 CHF KOF Frühindikator (Sep)
14:00 EUR Verbraucherpreisindex (VPI) Deutschland (Monat) (Sep)
15:00 EUR EZB-Präsidentin Lagarde spricht
15:45 USD Chicago Einkaufsmanagerindex (EMI) (Sep)
19:55 USD Fed-Vorsitzender Powell spricht
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