DAX in dünner Luft leichter
Der Aufwärtstrend des DAX war auch gestern voll intakt. Diese Entwicklung wird immer noch von der Zinssenkungseuphorie getragen, wobei die wirtschaftliche Situation in Deutschland und Europa weitgehend ignoriert wird. Allein der gestern veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex hätte in anderen Börsenphasen Alarmglocken läuten lassen. Aber auch ein Aufwärtstrend benötigt Börsentage zur Konsolidierung, bevor es auf der Jagd nach weiteren Allzeithochs weitergehen kann.
Die Chinesen feiern immer noch das gestern verabschiedete Konjunkturprogramm. Die Festlandbörsen einschließlich Hongkong zeigen sich weiterhin freundlich bis fest. Etwas ruhiger ist es um den japanischen Nikkei 225 geworden. Dieser rangiert in den frühen Morgenstunden (05:30 Uhr) unverändert um seinen gestrigen Stand von 38.025 Punkten.
Die neue Hoffnung in China, dass die Konjunktur mit staatlicher Hilfe wieder angekurbelt wird, hat eine lange Kausalkette ausgelöst. Die direkte Auswirkung ist die Yuan-Stärke, gekoppelt mit der aktuellen USD-Schwäche. Der USD/CNH sackte zeitweise unter die wichtige Marke von 7,0000 auf 6,9945. Aktuell konnte sich der Kurs wieder ein wenig auf 7,0107 erholen. Die wichtigen Rohstoffe, die China bei steigendem Wirtschaftswachstum benötigt, sind stark nachgefragt worden. Kupfer stieg auf 9.829 USD, die Unze Platin durchbrach die Schallmauer bei 1000 USD/Oz., und WTI (Crude Oil) wurde bis 72,40 USD gehandelt, konnte jedoch wieder ein wenig auf 71,35 USD abgeben. Auch das derzeit heißbegehrte Gold hat neue Höchststände bei 2.670 USD/Oz. erreicht. Von anderen Rohstoffen wie Zucker ganz zu schweigen. Bei der anhaltenden Preiseuphorie stellt sich auch in der westlichen Wirtschaftswelt wieder die Inflationsfrage.
DAX heute
Im asiatischen Handel ist dem DAX heute Nacht die Luft ausgegangen. Die freundliche Stimmung in China konnte nicht mehr aufgenommen werden, und der DAX verlor im asiatischen Handel bis auf 18.918 Punkte. Die vorbörsliche Tendenz ist weiter fallend. Es ist kein echter Verkaufsdruck vorhanden, aber die Anstiege der letzten Tage waren steil und schnell. Das Ganze muss ein wenig entschleunigt werden, ansonsten überhitzen die Märkte wieder, und was dann folgt, konnten wir zweimal in der jüngsten Vergangenheit erleben. Hinzu kommt, dass die wirtschaftlichen Eckdaten absolut nicht für diese täglichen neuen Höchststände sprechen. Die allgemeine Börsenstimmung ist aber immer noch stark bullish. Zumindest heute erwarten wir jedoch einen schwächeren Handelsstart und einen weiter abbröckelnden Verlauf. Daher verkaufen wir schon vorbörslich den DAX.
Zitat des Tages
„Nichts ist so alt, wie der letzte Kurs“
mein erster Chef Paul Berwein
Wirtschaftsdaten heute (gefiltert):
01:50 JPY Preisindex für Unternehmensdienstleistungen (CSPI) (Jahr)
03:30 AUD Chartpaket der RBA
03:30 AUD Gewichteter Mittelwert Verbraucherpreisindex (VPI) (Jahr) (Aug)
07:00 JPY Bank of Japan Verbraucherpreisindex (VPI) (Jahr)
09:00 CHF KOF Frühindikator (Sep)
09:00 EUR Nicht-geldpolitisches Treffen der Europäischen Zentralbank
10:00 CHF ZEW Konjunkturerwartungen (Sep)
12:00 EUR Jobsuchende (Aug)
13:00 USD MBA Einkaufsindex
16:00 USD Verkäufe neuer Häuser (Aug)
16:30 USD Rohöllagerbestände
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