Gemischte Zahlen aus dem Land der Mitte
Bis vor kurzem sind die Wirtschaftsdaten aus China zwar wahrgenommen worden, doch haben diese die internationalen Finanzmärkte kurzfristig nicht beeinflusst. Mit der Abnahme der einst so astronomischen Zahlen für Wirtschaftswachstum und dem immer mehr zunehmenden Faktor, dass China für die Weltwirtschaft das Zünglein an der Waage ist, wird die Finanzwelt in dieser Hinsicht zunehmend sensibler.
Umso wichtiger waren daher die heutigen GDP-Daten (Bruttoinlandsprodukt) aus China. Durch den erneut starken Ausbruch von Covid-19 ist auch Chinas Wachstum ins Wanken geraten. Das kann für die westlichen Lieferketten zu einem Problem werden. Nicht umsonst wurde erst vor kurzen der Ausspruch, „Hat China einen Schnupfen, dann wird die Welt eine Grippe haben“, geprägt.
In dieser Hinsicht konnte heute leichte Entwarnung gegeben werden. Das Wirtschaftswachstum beträgt im letzten Quartal 2022 noch 2,9%. Befürchtet waren nur 1,8% Anstieg. Auf den ersten Blick sind diese Daten erfreulich, jedoch lag das Wachstum des GDP im dritten Quartal 2022 noch bei 3,9%. Somit machen sich die neuen Covid-Varianten wirtschaftlich immer mehr bemerkbar.
Spätestens in Davos wird jetzt darüber nachgedacht, dass die süße und günstige Belieferung von günstigen Teilen bzw. Waren aus China auch seine Kehrseite hat. Deutschland ist in eine starke Abhängigkeit von Chinas Belieferungen gerutscht, während China immer weniger Waren aus Deutschland abnimmt. Der schnelle Erfolg der Manager mit dem China-Handel wird sich jetzt in den nächsten Jahren hart bezahlt machen. Es war schon immer so, wer dem eigenen Land den Rücken kehrt, wird bestraft werden.
Die asiatischen Märkte haben gemischt auf die Veröffentlichung reagiert. Während die japanischen Börsen etwas aufholen konnten, sind die chinesischen Märkte unverändert bis etwas leichter aus dem heutigen Handelstag gegangen.
Der DAX ist gestern lethargisch auf gut behauptetem Niveau von über 15.100 Punkte seitwärts gelaufen. Die amerikanischen Märkte waren geschlossen, daher fehlten die Impulse für eine Volatilität. Dennoch ist es bezeichnend, dass der DAX nicht unter Gewinnmitnahmen leiden musste. Im Zweifelsfall tritt aktuell der deutsche Leitindex auf der Stelle, aber die Affinität zu steigen, ist weiterhin gegeben.
Wir gehen heute davon aus, dass im vorbörslichen Bereich der DAX noch einmal die Unterstützung von 15.100 Punkten testen wird. Ein Abgabedruck ist jedoch nicht vorhanden. Im späteren Handel (Vormittag), wenn konkretere Zahlen von den US-Futures bekannt werden, sollte der DAX wieder die Oberseite ansteuern. Wir sind daher weiterhin auf der Käuferseite auf einem Niveau unterhalb von 15.100 Punkten.
Daniel Fehring
03:00 CNY Bruttoinlandsprodukt (BIP) (Jahr) (Q4)
03:00 CNY Industrieproduktion (Jahr) (Dez)
03:00 CNY Einzelhandelsumsätze (Jahr) (Dez)
08:00 GBP Arbeitslosenquote (Nov)
08:00 EUR Verbraucherpreisindex (VPI) Deutschland (Jahr) (Dez)
09:00 CHF Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums
11:00 EUR ZEW - Konjunkturerwartungen (Jan)
13:00 USD OPEC-Monatsbericht
14:30 CAD Verbraucherpreisindex (VPI) (Jahr) (Dez)
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