SNB beruhigt die Finanzmärkte
Das gestrige Wort des Tages war „systemrelevant“. Es gibt das Schweizer Gesetz, welches die Banken UBS, die Raiffeisen Gruppe, die Zürcher Kantonalbank und die PostFinance als systemrelevant einstuft. Zusätzlich, natürlich auch die einstmalige Vorzeigebank Credit Suisse. Mit anderen Worten sollte eines dieser Institute in Schieflage geraten, ist die SNB (Schweizer Nationalbank) verpflichtet, einen Schaden durch Kreditvergabe für den schweizerischen Steuerzahler abzuwenden. Genau dieses ist gestern geschehen. Die SNB stellt der Credit Suisse 50 Mrd. CHF in zwei Tranchen zur Verfügung.
Es ist zu betonen, dass die drei jüngsten Zahlungsunfähigkeiten von kleineren Banken in den USA mit der Schieflage der Credit Suisse nichts zu tun haben. Der Untergang von Credit Suisse ist hausgemacht. Die einstige Vorzeigebank war in den letzten Jahren geprägt von Skandalen und kriminellen Machenschaften. Wie einst Wolfgang Schäuble über die Deutsche Bank in einem Interview äußerte: „Es gibt keine Schweinerei auf dieser Welt, an der die Deutsche Bank nicht beteiligt ist“. So verhielt es sich auch bei der Credit Suisse in der letzten Dekade und wahrscheinlich auch schon vorher.
Systemrelevant dürfte auch die Schweizer Finanzaufsichtsbehörde „Finma“ sein. Ihre Aufgabe ist es, gleichgesetzt mit der Deutschen BaFin, solche schädlichen Entwicklungen zu erkennen und abzuwenden. Nichts dergleichen geschieht und daher sind diese Institutionen gerade mal dazu da, um die kleineren Finanzdienstleister einzudämmen. Siehe Wirecard, und jetzt Credit Suisse, bei denen diese privaten Institutionen schlichtweg versagt und Millionen von Menschen viel Geld gekostet haben.
Die erfolgte Finanzspritze von 50 Mrd. CHF wirkte sehr beruhigend auf die Finanzmärkte. Erste Erholungen setzten gestern nachbörslich für den DAX & Co ein. Auch die asiatischen Börsen reagierten anfänglich mit kräftigen Abschlägen. Diese korrigierten sich im Verlauf des nächtlichen Handels. Der DAX ging ebenfalls diesen Weg und konnte gegen 05.10 Uhr CET wieder Kurse von 14.960 Punkten verzeichnen. Wenn es gut geht, dann ist eine Schweizer Finanzkrise abgewendet und wird nicht noch weitere Großbanken betreffen. Wenn es nicht so gut geht, dann werden jetzt die Aufsichtsbehörden in einem verspäteten Aktionismus auch andere Baustellen bei anderen Banken aufdecken.
Die zukünftige Gefahr geht jedoch auch ein wenig von den Notenbanken aus, die mit der Zinswende die Milliarden von Anleihen sukzessiv entwerten. Somit erhöhen sich die Abschreibungen der Großbanken erheblich. Es wird daher heute auch ein besonderes Augenmerk auf die EZB-Entscheidung um 14.15 Uhr CET (siehe unten) gerichtet sein. Diese Sitzung ist heute nicht nur eine zinsentscheidende, sondern zugleich auch eine Krisensitzung
Auf jeden Fall ist mit der Kreditvergabe der SNB erst einmal Ruhe an den Märkten eingekehrt. Das Erholungspotential hat der DAX in den letzten Stunden schon bewiesen. Es ist davon auszugehen, dass eine positive Stop-Loss Lawine auf der Oberseite einsetzen wird. Mit anderen Worten, Händler, die ihre Portfolios durch „Short-Optionen“ oder dem „Future“ abgesichert haben, werden voraussichtlich diese Positionen heute wieder schließen müssen. Das wird zu überschießenden Reaktionen führen und vielleicht den DAX über die Marke von 15.000 Punkten treiben.
Der DAX wird heute freundlich bis fest eröffnen, da er schon im nächtlichen Handel (04.15 Uhr CET) nahe der Marke von 15.000 Punkten gehandelt wurde. Wir gehen davon aus, dass der Deutsche Leitindex bis zur offiziellen Eröffnung von diesem hohen asiatischen Level ein wenig abgeben wird. Wir suchen dann auf einem niedrigeren Niveau den spekulativen „Long-Einstieg“. Die Positionsgröße verringern wir und erweitern damit die Stop-Loss-Grenze, da die Volatilität heute hoch sein kann.
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