Es schien fast sicher zu sein, dass die Fed die Zinsen im Juni senken würde. Dies basierte jedoch auf entsprechenden Wirtschaftsdaten wie steigender Arbeitslosigkeit, sinkender Verbraucherpreise und auch sinkender Löhne. In letzter Zeit ist jedoch nichts Derartiges eingetreten. Im Gegenteil, die jüngsten Arbeitsmarktdaten vom Freitag haben bereits für Ernüchterung gesorgt, und die heutigen Verbraucherpreise sind erneut gestiegen. Die Märkte fordern praktisch eine Zinssenkung. Es ist fast so, als würde man Weihnachten auf das nächste Ostern verschieben. Das mag unfair erscheinen, aber aus Sicht der Fed werden die nächsten zwei Monate entscheidend sein, um die Entwicklung der Wirtschaftsdaten zu beobachten.
Die Märkte reagieren derzeit gemischt auf die US-Verbraucherpreise. Wie üblich gibt es in den ersten Sekunden unterschiedliche Meinungen, doch nach dem "Rollercoaster" nehmen die entsprechenden Märkte ihre Richtung ein. Der USD gewinnt etwas an Stärke, der DJI und der Nasdaq legen zum Start kräftig zu. Gold verliert an Wert, während das WTI (Crude Oil) deutlich über die Marke von 78 USD steigt.
Letztendlich ist das zuvor aufgebauschte Szenario nun vorbei, und das Publikum verlässt langsam den Raum, nachdem das Licht angegangen ist. Die Hälfte der Beteiligten mochte das Ergebnis, während die andere Hälfte sich auf die nächste Vorstellung freut.
Doch was ist das Ergebnis von heute? Das Fazit ist ganz einfach: "Geduld". Die Notenbanken benötigen Argumente, und diese werden durch Wirtschaftsdaten geliefert. Die potenziell kontraproduktive Wirkung von Lohnerhöhungen, ob gerechtfertigt oder nicht, zur Bekämpfung der Inflation ist nur ein Aspekt. Lieferengpässe aufgrund von Störungen im Roten Meer und steigende Energiepreise sind weitere Faktoren. Die Notenbanker warten hier darauf, dass die Preisspirale nach oben endet. Klare Signale sind notwenig.
Summa summarum wird das kurzfristige Herzflattern an den verschiedenen Märkten in wenigen Stunden ein Ende haben, und wir werden wieder einen rationalen Kurs einschlagen. Nach den Zahlen ist vor den Zahlen. Vor allem vor der nächsten Sitzung der Fed am nächsten Mittwoch.
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